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Buchauszug: Die Natur in der Erziehung

Sabine stellt euch hier einen Auszug aus dem folgenden Buch vor:
Maria Montessori Gesammelte Werke, Band 1 “Die Entdeckung des Kindes”

Dieser Artikel passt so gut zum beginnenden Frühling und auch ein bisschen zum Nachlese Beitrag, in dem es um das Vorziehen von Tomatenpflanzen geht.

Die Natur in der Erziehung – Pflege von Pflanzen und Tieren

Maria Montessori nennt das Kind den größten spontanen Beobachter der Natur, und es braucht Material zur Verfügung, mit dem es sich beschäftigen kann. Gewissenhafte Pflege von lebendigen Wesen ist die Befriedigung eines der am stärksten ausgeprägten Instinkte der kindlichen Seele. Kinder können daher leicht zur Pflege von Pflanzen und vor allem
Tieren motiviert werden und es ist somit eine sehr geeignete Möglichkeit Fürsorglichkeit in einem kleinen Kind zu wecken. Das Kind erkennt, dass die Pflanzen und Tiere es brauchen, dass es sich um sie kümmert.

Welche Begeisterung wenn sie miterleben können, wenn Vögel ein Nest bauen und nach langem geduldigem Warten Junge schlüpfen. Das nächste Mal wenn sie dann Vögel beim Nest bauen beobachten, legen sie diesen Strohhalme, Baumwollfäden, Wattebausche, etc. zu recht. Kinder beobachten beharrlich die Metamorphose der Tiere zB der Frösche und kommen zu erstaunlichen Überlegungen.

Aber auch in der Pflanzenwelt gibt es immer wieder wundersame Entdeckungen, gerade jetzt im Frühling. Man kann fast zu schauen wie aus Knospen Blüten und Blätter entstehen und wachsen. Nach dem Verblühen von Obstbaumblüten kann man bald das kommende Obst erkennen. Samen säen und dann warten kann für junge Kinder eine zu lange Wartezeit bedeuten. Kinder lieben große Arbeit, sie sind zutiefst zufrieden, wenn sie handeln, kennenlernen, entdecken können auch unabhängig von einem Ziel. Kräutergärten sind von besonderem Interesse für Kinder. Sie lernen die Gerüche zu unterscheiden, können einen Geruch suchen, es ist eine Übung ähnliche Dinge zu unterscheiden, eine Art
Sinnesschulung um sensibler auf verschiedene Gerüche zu werden.

Später kann dann noch das Erkennen eines Krautes anhand seines Geruches dazukommen. Für Kinder hat das ein bisschen etwas Magisches, löst das Gefühl aus, etwas Verborgenes zu entdecken. Auch das Verarbeiten von Kräutern in Aufstrichen oder einfach nur so auf dem Butterbrot, machen Kinder gerne.

Arbeit in der Natur muss variieren, Endzweck ist nicht so wichtig um das Kind anzuregen, beliebt sind auch Dinge wie Unkrautjäten und Laubrechen, Dinge, die zu einem unmittelbaren Zweck führen. Pflege von Pflanzen und Tieren ist ein wertvolles Mittel für die moralische Erziehung, eine Unterstützung der psychisch-physischen Entwicklung des Kindes.

Einige wichtige Aspekte nach Maria Montessori

Das Kind wird auf die Beobachtung der Phänomene des Lebens vorbereitet. Dadurch kommt es in die gleiche Situation wie der Erwachsene als Beobachter dem Kind gegenüber. Mit steigendem Interesse für die Beobachtung wächst auch das Interesse für die Pflege des Lebewesens, das hilft dem Kind unbewusst oder bewusst die Pflege durch die Erwachsenen zu schätzen. Das Kind wird auf diese Weise durch Selbsterziehung auf Fürsorge vorbereitet. Bald versteht das Kind, dass das Leben der Pflanzen und Tiere von seiner Gießtätigkeit und dem Füttern abhängt, es wird wachsam und beginnt eine Aufgabe im Leben zu spüren. Es wird von einer Stimme angesprochen, die an seine Pflichten erinnert, ganz eine andere die es sonst gewohnt ist, wenn es von Eltern oder Erziehern an eine Aufgabe erinnert wird. Es ist die innere Stimme der Dinge, wie Montessori es nennt, die das Kind ansprechen.

Frei nach Maria Montessori:

Dies ist die flehende Stimme des bedürftigen Lebens, das von seiner Fürsorge lebt. Zwischen dem Kind und den Lebewesen, die es versorgt, entsteht eine geheimnisvolle Beziehung, welche das Kind dazu veranlasst, bestimmte Tätigkeiten ohne das Eingreifen der Lehrerin zu vollziehen. Sie führen also zu einer Selbsterziehung. Die Belohnung die das Kind bekommt, bleiben bei ihm und der Natur.

Die Kinder werden auf Geduld und das Vertrauen in das Warten vorbereitet. Durch Beobachtung selbst gesäter oder großgezogener Pflanzen und das aufmerksame Verfolgen vom Wachstum und der Umwandlung von Blüten in Früchte, das einige schneller als andere
keimen und wachsen, andere langsamer wachsen, aber langlebiger sind, wie z.B. Obstbäume. Damit erreichen die Kinder ein friedliches Gleichgewicht des Bewusstseins. In den Kindern wird ein Naturgefühl geweckt. Schon während der Arbeit des Kindes entsteht zwischen seiner Seele und dem Leben, das sich unter seiner Pflege entwickelt, eine Art Wechselbeziehung. Es ist das „Versorgen“ das das Naturgefühl am stärksten entwickelt. Ein Kind, das eine Blume selbst gepflanzt hat und sich über die Blüte freut, oder Gemüsepflanzen die Früchte hervor bringen, betrachtet dies als Geschenk der Natur und es bekommt einen viel achtsameren Zugang zur Natur. Es gibt nicht immer die Möglichkeit für Kinder groß anzubauen oder Tiere zu pflegen, aber auch auf dem Fensterbrett können einige Dinge angepflanzt und großgezogen werden.

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